Vom Mayon zu den Reisterrassen von Banaue
LEGAZPI - Luzon, Philippinen
Der Ort Legazpi auf Luzon ist vor allem aufgrund seines perfekt symmetrischen Stratovulkan (Mayon), der noch immer aktiv ist, bekannt. Doch das ist bei weitem noch nicht alles was es in Legazpi zu entdecken gibt. Bei unserer Ankunft konnte man kaum erahnen, dass sich in unmittelbarer Nähe ein großer Vulkan befindet. Überhaupt, braucht man viel Glück, um den Berg zu sehen, da er oft von Wolken umhüllt wird. An unserem zweiten Tag hatten wir dann tatsächlich großes Glück. Es war so klar, dass wir den Vulkan von überall in der Stadt und der Umgebung sehen konnten. Für unsere Erkundungstour legten wir uns wieder ein Moped zu. Die auf den Hügeln höher gelegenen Stadtteile bieten natürlich die beste Aussicht im Ort. Von hier kann man sich mit dem Motorrad langsam die Straßen runter schlängeln und den einmaligen Anblick genießen.
Als Nächstes trieb es uns durch den engen Verkehr raus aus der Stadt zu den Greenhills, die den bekannteren Chocolate Hills in Bohol ähneln. Allein die Fahrt dorthin lohnt sich. Die Straße führt vorbei an Reisfeldern durch kleine Dörfer und Waldstücke und immer wieder taucht wie aus dem Nichts der Vulkan in der Landschaft auf und versetzt einen in Staunen. Das letzte Stück legt man auf unbefestigter Fahrbahn zurück. Da der Untergrund immer grober wurde hielten wir an einer kleinen Hütte an. Dort lebte eine Familie mit 3 Kindern und wir fragten sie, ob wir unser Moped hier stehen lassen können. Wir wurden von der Familie sehr herzlich empfangen und sie versicherten uns auf das Moped aufzupassen, während wir die Green Hills besuchten. Der älteste Sohn war vielleicht 10 Jahre alt, doch er bot sich schon als Guide an, um uns zu den Hills zu begleiten. Da konnten wir nicht Nein sagen und machten uns zusammen auf den Weg.
Am Fuße der Hügel trugen wir uns in die Besucherliste ein. Wir bezahlten eine kleine Gebühr und raten den kurzen Aufstieg an. Oben angekommen, bot sich uns eine unglaubliche Aussicht auf den Mayon und den umliegenden Qintinday Green Hills. Schön war auch, dass wir die einmalige Landschaft ganz alleine mit unserem kleinen Guide genießen konnten. Bei den Chocolate Hills in Bohol, hätten wir uns sicher alles mit unzähligen Touristen teilen müssen. Anschließend haben wir noch etwas Zeit bei der netten Familie unseres kleinen Freundes verbracht. Auf dem Rückweg hielten wir dann in einem Waldstück, legten uns auf die Wiese unter den vielen Palmen und machten ein Nickerchen.
Nach unserem Ausflug gingen wir am Abend auf Nahrungssuche und entdeckten ganz in der Nähe unseres Hostels ein kleines indisches Restaurant. Es wurden nur drei Gerichte angeboten, doch dafür hausgemacht und entsprechend köstlich. Beim Essen kamen wir mit den sympathischen Inhabern ins Gespräch. Das Restaurant wird von einem indischen Ehepaar betrieben, das den Großteil ihres Lebens in Kanada verbracht, sich nun jedoch auf den Philippinen zurückgezogen hat. Nun machen sie die hungrigen Locals und Touristen mit ihrer Leidenschaft für das Kochen glücklich.
An unserem zweiten Tag besuchten wir die sehenswerte St. Gregory Cathedral. Danach ging es, weil es so schön war, noch einmal zu den Green Hills. Über Manila werden wir nun zu unserer letzten Destination auf den Philippinen reisen, den Reisterrassen von Banaue. Wir haben uns die Reisterrassen bis zum Ende aufgespart, da wir hoffen, dass diese in der Zwischenzeit bewachsen sind und in kräftigem Grün erstrahlen.
Die Reisterrassen von BANAUE
Die Reisterrassen von Banaue standen eigentlich schon zu Beginn unserer Philippinenreise auf unserem Plan, doch war es zu der Zeit regnerisch und andere Backpacker erzählten uns, dass auf vielen der Terrassen erst geerntet wurde und diese daher nicht so schön aussehen würden. Daher haben wir Banaue nun erst zum Ende der Reise gemacht.
Um nach Banaue zu gelangen sind wir erst von Legazpi nach Manila geflogen und haben von dort den Nachtbus genommen. Als wir am frühen Morgen in Banaue ankamen, war unsere beschwerliche Reise noch lange nicht am Ende. Die berühmten Reisterrassen befinden sich in einem Dorf namens Batad. Für die einstündige Weiterreise durch die Berge muss man sich den Transport selbst organisieren, zumindest wenn man nicht komplett abgezogen werden möchte. Informationen über lokale Busse werden nicht kommuniziert, damit die Touristen auf private Fahrten zurückgreifen müssen und ein Vielfaches bezahlen. Wir haben uns mit drei anderen Backpackern zusammengetan und konnten so trotzdem einen ordentlichen Preis für ein privates Taxi erzielen. Die Bergstraße ist mit ihren tiefen Schluchten und hohen Felswänden nicht ungefährlich. Von der Haltestelle in Batad hatten wir dann noch einen 15-minütigen Fußmarsch zurückzulegen, ehe wir das Dorf erreichten. Zu der Zeit war zum Glück nicht viel los, daher fanden wir schnell ein tolles Zimmer mit einem 180° Blick auf die Reisterrassen.
Die Terrassen waren mittlerweile tatsächlich grün, also eigentlich so wie man sie aus den vielen Fotos kennt. Wir stiegen von unserer Hütte, die sich weit oben über den Terrassen befand, herab und erkundeten das Dorf. Dann ging es direkt weiter mit den Terrassen. An manchen Stellen ist der Weg auf den Terrassen sehr schmal und man kann leicht die Balance verlieren und abzustürzen, wenn man nicht aufpasst. Die Aussicht auf das Dorf, umgeben von den Bergen und Reisterrassen war aus jeder Perspektive, einfach nur traumhaft. Es regnete hin und wieder stellenweise, die meiste Zeit hatten wir aber eine relativ klare Sicht. Wir unternahmen dann noch eine kleine Wanderung zum nächsten Dorf, bevor wir zu unserer Hütte zurückkehrten. Auch hier hatten unsere netten Gastgeber sehr gutes Essen anzubieten. Die Familie hat eine aufgeweckte Tochter, mit der wir uns immerzu beschäftigten und spielten. Trotz der kurzen Zeit, wuchs sie uns natürlich ans Herz.
Am Tag darauf machten wir uns nach einer kurzen Wanderung auch schon auf den Weg zurück nach Manila. Wir waren froh Banaue erst am Ende unserer Philippinenreise gemacht zu haben und damit auch zur richtigen Zeit.
Wir nahmen wieder denselben Nachtbus und kamen am frühen Morgen in Manila an. Unseren Flug nach Jakarta hatten wir noch am selben Tag, jedoch erst am späten Abend. Daher fuhren wir wieder zu dem Hostel, wo für uns auf den Philippinen alles begonnen hat. Dort trafen wir auch wieder Jen, die ebenfalls erst wieder von einer Reise zurück war. Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen. Jen reist genau so gerne und viel wie wir, daher werden wir sie bestimmt irgendwann, irgendwo wiedersehen.
Wir verlassen die Philippinen mit den besten Erinnerungen. Das Reisen innerhalb des Landes ist manchmal anstrengend und nimmt etwas Zeit in Anspruch, jedoch lohnt sich der Aufwand allemal. Trotz der vielen Trauminseln und Strände, die wir besucht haben, waren es doch wieder vor allem die Menschen, die uns fasziniert haben. Die Filipinos kommen, wie man es eigentlich von allen Südostasiaten kennt, immer mit einem Lächeln auf einen zu. Trotz der oft schwierigen Verhältnisse, versprühen sie pure Lebensfreude. Eine ihrer großen Leidenschaften, ist das Singen. Viele Filipinos singen richtig gut und das in jeder Lebenslage. So kann es schon mal passieren, dass einem die Bedienung im Restaurant das Essen inkl. einem gratis Acapella Gesang serviert :) Wir haben außerdem auch wieder viele andere Backpacker kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen.