Mandalay - Myanmar/ Birma

Unsere nächste Reise führte uns also nach Myanmar (ehemals Birma oder Burma), auf das wir besonders gespannt waren. 
Seit 2010 ist die Militärdiktatur überwunden und es fanden erstmals freie Wahlen statt. Mittlerweile ist auch die Ein- und Ausreise über Land möglich, in unserem Fall war der Flug von Bangkok nach Mandalay sinnvoller. Das Land befindet sich mitten im Umbruch und es öffnet sich langsam. Während es in Thailand fast nicht mehr möglich ist den Touristen- und Backpackerströmen zu entkommen, muss man hier nur ein paar Schritte weg von den klassischen Touristenattraktionen und man sieht stundenlang keinen anderen Reisenden aus dem Westen - das hatten wir zumindest gehört. 

Wir hatten uns zwar schon ein Hostel rausgesucht, jedoch nicht im Voraus gebucht, da die Unterkünfte bei Online Buchungen fast immer teurer sind, als wenn man einfach hingeht. Obwohl das Hostel am Vorabend noch 9 Betten frei hatte, war es in der Zwischenzeit jedoch ausgebucht - tja, Pech gehabt diesmal. Die Betten in anderen Hostels waren für zwei Gäste sogar teurer, als komfortable Doppelzimmer im Hotel. Wir entschieden uns für das Hotel, zumal es in einer touristenfreien Gegend der Stadt lag. Auf der Straße und in den Restaurants waren wir die einzigen Langnasen, was wir total gut fanden. Uns fiel außerdem auf, dass die Männer leidenschaftlich gerne enge Wickelröcke (sog. Longyi) und die Frauen eine Art Gesichtsbemalung (Thanaka) tragen. Thanaka ist eine gelblich-weiße Paste aus einer fein geriebenen Baumrinde. In Myanmar wird sie von Kindern und Frauen in jedem Alter in das Gesicht gestrichen. Die Paste wird als natürliche Kosmetik benutzt, da sie kühlend wirkt und dem Gesicht ein frisches, jugendliches Aussehen verleiht und außerdem gegen UV-Strahlung schützt. Die Frauen sind bildschön und tragen meistens traditionelle und auf sie perfekt zugeschnittene Kleider, entsprechend elegant sehen sie aus. 

Wir haben während unserer Reise schon viele für uns ungewohnte Schönheitsideale gesehen, bislang jedoch eher nicht in Städten wie Mandalay, da die Menschen in den Großstädten weniger den Traditionen folgen. Oft ist es dann so, dass wir diese Dinge nach einer kurzen Eingewöhnungsphase selbst als schön empfinden. 


    
  


Am nächsten Tag begannen wir mit der Besichtigung der vielen Pagoden, Palästen und Klöster auf der Nord- und Südseite der Stadt. Wir waren Anfangs zu Fuß unterwegs und sprangen dann für einen halben Tag bei zwei Mopedfahrern auf. Das ist die einfachste Art die Stadt zu sehen, denn die Mopedfahrer wissen genau wo man zu welcher Zeit sein sollte und auch wenn das Englisch mäßig ist, sind sie keine schlechten Guides. Bei den Sehenswürdigkeiten trafen wir vor allem viele junge Leute, die sich gerne mit uns ablichten lassen wollten. Es nahm aber bei weitem keine indischen Ausmaße an und war daher auch überhaupt nicht anstrengend. Wir freuten uns sogar darüber und fühlten uns an die schöne Zeit in Indien erinnert. Zum Sonnenuntergang glänzten die Pagoden in Gold und vom Manadalay Hill konnten wir die ganze Stadt überblicken.


       
   
  
   
  
   


Anschließend wollten wir unserere “Guides” gar nicht mehr hergeben und vereinbarten eine Ganztagestour für den zweiten Tag, diese würde uns zu den weiter außerhalb liegenden Stätten bringen (Amarapura mit u.a. der U Bein Wooded Bridge, Sagaing Hill und Innwa).

Nach dem Frühstück ging es durch den verrückten Verkehr raus aus der Stadt. Der Besuch des Mahagandaryon Klosters hat uns leider überhaupt nicht gefallen. Alle Touristen finden sich hier um 10:15 Uhr ein, um die Mönche bei der Ausgabe und dem Verzehr ihres Mittagessens anzuglotzen. Bei der Ausgabe bildet sich eine lange Schlange, die Mönche begeben sich dann ins Innere, wobei alle Türen und Fenster geöffnet sind, sodass man direkt hineinschauen und fotografieren kann. Die gaffenden und teilweise aus nächster Nähe fotografierenden Touristen, machen etwas eigentlich völlig Alltägliches, zu einem bizarren Schauspiel. Man konnte deutlich sehen, dass sich die Mönche bei dem Ganzen sehr unwohl fühlen und sich praktisch wie im Zoo vorkommen. Wer würde sich dabei schon gut fühlen? Eigentlich keiner sollte man denken, doch die meisten Touristen schienen sich pudelwohl zu fühlen. Als sei es ihr gutes Recht die Mönche zu begaffen und das Kloster hat gefälligst die versprochene Show zu liefern, damit man hinterher seine Trophäen (Fotos) herumzeigen kann.

Es gibt noch immer Wunder auf dieser Welt und wir alle können daran teilhaben, für den Preis einer Eintrittskarte :(

Mit der Aktion sollen wohl Touristen in die Gegend gelotst werden. Ob das dabei der richtige Weg ist, wagen wir mal zu bezweifeln. Lange konnten wir es uns auch nicht anschauen und sind schnell weitergezogen.


  


Unsere Fahrer brachten uns anschließend zu wunderschönen Pagoden und Tempeln. Einige davon befanden sich auf einer Insel (Innwa), auf die wir samt den Mopeds übergesetzten. Auf der Insel selbst gibt es ansonsten nur Pferdekutschen, die man für eine Tour anheuern kann, aber wir hatten ja die Mopeds. Den Schlusspunkt setzte die U Bein Holzbrücke, die 1,2 km lang ist. Bei der U Bein Brücke trafen wir zu Sonnenuntergang wieder auf Massen von Touristen, schön ist es aber trotzdem und man kann coole Fotos machen.  


Es war ein guter Start in unser Myanmar Abenteuer und die unfassbar freundlichen Menschen haben wir gleich ins Herz geschlossen. Mandalay hat uns aber auch gezeigt, dass Myanmar bereits touristischer ist, als wir dachten. 

Die historische Tempelstadt Bagan ist der nächste Stopp auf unserer Entdeckungsreise durch das Land der tausend Pagoden.