Chiang Mai - Thailand



Nach unserem Abstecher in den Süden Thailands und nach Myanmar, zog es uns wieder zurück nach Thailand, diesmal jedoch in den Norden nach Chiang Mai. Auf dem Flug von Yangon nach Chiang Mai kamen wir mit einer jungen Dame aus Korea ins Gespräch. Sie erzählte uns, dass sie Lehrerin sei und gerne ein Interview für ihre Schüler mit uns aufnehmen würde. In dem Interview sollten wir ihre Schüler dazu ermutigen Englisch zu lernen, was wir toll fanden und dann auch sehr gerne getan haben. Wir tauschten Kontakte aus und beschlossen uns noch einmal während unseres Aufenthalts in Chiang Mai zu treffen. 

In der Stadt kamen wir in einem Guest House bei einer netten Familie unter. Der Inhaber kommt aus Schottland und hat sich vor ein paar Jahren in Thailand niedergelassen. Er erzählte uns von seiner Familie in Schottland, die bereits seit Generationen im Hotelgewerbe tätig ist. Er selbst wollte die Tradition eigentlich keinesfalls weiterführen, sondern unabhängig bleiben und um die Welt reisen. Das Schicksal hatte jedoch andere Pläne und sollte in gewisser Weise doch jenen Weg für ihn bereithalten, den seine Eltern für ihn vorgesehen hatten. So lernte er während seiner Reise seine thailändische Frau kennen, er gründende eine Familie und eröffnete das Banh Mi Guest House in Chiang Mai. 

In und um Chiang Mai herum gibt es einige sehenswerte Tempelanlagen, die es zu besichtigen gilt. Dazu gehört auch der Tempel Wat Phra That, welcher sich auf dem Berg Doi Suthep befindet.
Für die Besteigung des Berges haben wir uns zwei Rennräder geliehen, um auch mal wieder ein paar Höhenmeter zu sammeln, wie es im Fachjargon heißt :)
Leicht war es schon mal nicht, aber wir haben uns letztlich bis ganz nach oben gekämpft. Der Tempel bietet unter anderem eine schöne Aussicht auf die ganze Stadt. Danach nahmen wir uns die Abfahrt vor und als wir unten wieder in der Stadt ankamen, mussten wir uns erst mal durch den regen Verkehr schlängeln, ehe wir unser Guest House erreichten. Mit einem Zweirad kommt man aber recht flott durch. 

   
  
  
   


Nach einem Ruhetag liehen wir uns diesmal ein Motorrad, mit dem wir uns die Tempel in der Stadt anschauten und noch einmal zum Doi Suthep hochfuhren. Auf dem Rückweg hielten wir diesmal noch in einem Bergdorf und am Tempel Wat Sakithaka, der von einem Meditationsgarten umgeben ist. Hier konnten wir nach dem anstrengenden Tag einfach nur die Ruhe auf uns wirken lassen.


    
   
   
   

Der nächste Ausflug führte uns zum Doi Inthanon National Park mit dem höchsten Punkt Thailands (2565 Meter). Gleich nachdem man Chiang Mai hinter sich gelassen hat, kommt ein Stück Autobahn, doch danach folgt eine traumhafte Motorradstrecke, deren Kurven sich bis zur Bergspitze hoch schlängeln. Den ersten Stopp legten wir beim Wachirathan Wasserfall ein. Nicht jeder Wasserfall auf so einer Reise ist eine Attraktion, doch dieser war einen Besuch definitiv wert. 
Wir fuhren weiter bergauf zu den zwei königlichen Pagoden, welche zu Ehren der Königin und des kürzlich verstorbenen Königs, erst 1992/1987 errichtet wurden - eine wirklich gelungene Anlage der modernen Zeit, möchten wir meinen. Die Anlage, gespickt mit den Pagoden, Brücken und Gärten, wirkt fast märchenhaft. Die Architektur der Pagoden und die farbenfrohen Gärten, erinnern ein wenig an Disneyland. 
Zu guter Letzt fuhren wir zum höchsten Punkt, quasi zum Dach Thailands. Die Fahrt bis nach oben, lohnt sich mit einem Motorrad auf jeden Fall und macht jede Menge Laune. Oben auf der Spitze gibt es allerdings rein gar nichts zusehen. Einen Aussichtspunkt, gibt es nicht. Ein Schnappschuss vor dem Schild, das besagt, dass man sich auf dem höchsten Punkt Thailands befindet, wird jedoch beweisen, dass man da war. Auf dem Gipfel fiel uns noch ein Weltraumobservatorium, welches aber unzugänglich ist, auf. 


   
  
   


Zurück in Chiang Mai, trafen wir uns wieder mit Sena, unserer Freundin aus Korea, die wir auf dem Flug von Yangon kennengelernt hatten. 

Ein Gespräch mit unserer Freundin aus Korea, einem Land über das wir aktuell kaum etwas wissen:

Obwohl wir sehr oft auf Reisende aus Korea, Japan oder vor allem China treffen, war dies für uns das aller erste Mal, dass wir richtige Gespräche mit jemanden aus einem dieser Länder führen konnten. Sie sind gegenüber westlichen Touristen oft scheu und bleiben gerne unter sich. Bei den Koreanern liegt das laut Sena an Sprachbarrieren und einer allgemeinen Schüchternheit. Daher waren wir froh jemanden wie Sena getroffen zu haben, mit der wir sehr interessante Gespräche führen und viel über die Sichtweise und das Leben in Korea erfahren konnten. Vor allem der Ideenreichtum und die Motivation, mit der sie ihre eigene private Englischklasse führt, haben uns sehr inspiriert. Es hat uns selbst wieder ins Bewusstsein gerufen wie wichtig es ist seine wahre Berufung zu finden und diese mit Leidenschaft auszuüben und zu leben. Und obwohl viele Koreaner so gestrickt sind, scheint es als hätten sie als Land gesehen irgendwie ein geringes Selbstwertgefühl, was für uns jedoch unbegründet ist. Die Gründe dafür liegen teilweise an der Unterdrückung durch die Kolonialmacht Japan und der ständigen Bedrohung durch China.
Für die Chinesen ist Korea strategisch von großer Bedeutung, daher wird man die Bemühungen um Einfluss und Kontrolle in Korea nicht zurückfahren. Ohne die militärische und wirtschaftliche Unterstützung Chinas, könnte das System in Nordkorea nicht aufrechterhalten werden. Entsprechend ist auch das Verhältnis der südkoreanischen und chinesischen Bürger belastet, wenn sie in dem jeweiligen Land oder auf Reisen miteinander in Berührung kommen. Nach einer Weile trauten wir uns sogar die Situation mit Nordkorea aufzugreifen. An Sena’s Gesichtsausdruck merkten wir sofort, das wir heiklen Boden betreten hatten, sie ließ sich aber trotzdem auf das Thema ein. 

Es gibt im südkoreanischen Fernsehen natürlich immer wieder Berichte über die Vorkommnisse in Nordkorea und der Grenzregion, doch spricht man in der Bevölkerung nicht darüber. Es ist mittlerweile zu einer Art Tabu geworden. Es war traurig zu hören, dass sich die Südkoreaner machtlos fühlen gegenüber der andauernden Situation und daher eine kollektive Ohnmacht herrscht. Die Südkoreaner wissen natürlich um Nordkorea, doch haben sie die Existenz Nordkoreas aus ihrem alltäglichen Bewusstsein gestrichen. Es geht soweit, dass die Südkoreaner die Menschen im Norden gar nicht als Koreaner erachten, wenn man sie darauf anspricht. Wir haben das mal mit der Zeit bis zur Wiedervereinigung in Deutschland verglichen, auch wenn man das System in Nordkorea nicht mit dem in Ostdeutschland vergleichen kann. Wir erklärten Sena, dass dies in unserer Vorstellung ein schrecklicher Zustand ist, zu wissen, dass das Land geteilt ist, als Spielball der Supermächte. Menschen wie du und ich, sogar aus dem selben Land, können nicht frei entscheiden und müssen isoliert von der Außenwelt unter Angst und Unterdrückung leben. Gerade damit sich irgendwann etwas ändert, sollte unseres Erachtens das Thema in der Gesellschaft Südkoreas immer präsent sein. Es muss immer wieder angesprochen werden, anstatt es zu verdrängen. Der Mensch mag vieles verdrängen können, doch wird er eines Tages davon eingeholt. Das Verdrängen wirkt sich auf Dauer sehr belastend aus, denn in Wirklichkeit vergisst niemand die Menschen "da drüben".
Obwohl Sena ein sehr bewusster und gebildeter Mensch ist, ist sie dahingehend im Laufe der Zeit irgendwie abgestumpft. Diese Erkenntnis hat sie selbst etwas erschreckt. 



 


Wir verabschiedeten uns von Sena und speicherten Korea als eventuell zukünftiges Reiseziel, das wir bislang noch gar nicht auf dem Schirm hatten, ab. 
Als nächstes wartete ein Kochkurs, den wir vorab gebucht hatten, auf uns. Wir haben Zuhause ja schon das eine oder andere Thai Gericht gekocht, nun wollten wir aber mal sehen wie man’s wirklich macht. Der Kurs war sehr anregend und gleichzeitig lustig und das von uns gekochte Essen war sogar lecker. Mit Nicole aus der Kochgruppe, gönnten wir uns dann noch einen Abstecher zum Nachtmarkt und anschließend den einen oder anderen Drink. 


 


Die Planung unserer Weiterreise stand nun auch wieder an. Obwohl wir bereits viele positive Geschichten über den nahegelegenen Hippie Ort “Pai” gehört hatten, entschieden wir uns direkt nach Laos weiterzuziehen. Die Reise nach Laos wird uns über Chiang Rai (Thailand) und einer zweitägigen Bootsfahrt auf dem Mekong River, nach Luang Prabang (Laos) führen.